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Ansprache Dr. Michael Becker / Schulleitung wfk

Sehr geehrte Damen und Herren,

herzlich willkommen zur Eröffnung unseres 4. Projektes Who's next?! 26 Aussteller sind wieder beteiligt, die Begeisterung für dieses Projekt scheint nicht abzureißen. Das freut uns sehr! Denn damit geben Sie uns die Chance, Ihnen als Knotenpunkt für Austausch und Inspiration zu dienen.

Einige von Ihnen haben den Wunsch geäußert, ihr Werk vorzustellen. Darauf freuen wir uns immer besonders, denn in der Präsentation, im Gang in die Öffentlichkeit erweitert sich der künstlerische Prozess vom Zwiegespräch zwischen Künstler und Werk in Richtung Veröffentlichung und damit Realisierung und Abrundung des gesellschaftlichen Prozesses von Kunst insgesamt.

Der Gang in die Kunst signalisiert die Bereitschaft und Offenheit, dem verloren gegangenen Gleichgewicht des Lebens eine heilende Kraft entgegenzusetzen - wenn es sich denn um authentische Kunst handelt. Derjenige, der sich authentisch künstlerisch betätigt, stellt sich seinem Unbewussten, verstrickt sich in die Abgründe der menschlichen Seele, kokettiert mit dem Verlust von bewusster Kontrolle, geht letztlich auf eine Entdeckungsreise, von der er, solange er nicht scheitert - und die Chancen dazu sind vielfältig - als veränderter Mensch zurückkehrt, uns symbolisch zu seiner Reise einlädt, uns mit Erkenntnissen und Erfahrungen, mit Emotionen versorgt, die wir seit unserer Kindheit vielleicht nicht mehr fühlen und erfahren durften.

Leider verschließen sich heutzutage viele angebliche Künstler diesem Prozess der Selbstfindung und Heilung und können die nötige Authentizität nicht aufbringen. Wir können geradezu von einem Kampf der Kulturen sprechen, zwischen Romantik und Materialismus, der eine authentische subjektive von einer materialistischen, oberflächlichen, nur gemachten Kunst trennt, die in bloßer Technik, in mechanischer Abbildung, in einem aufgesetzten Ironiemodus ohne wirklichen seelischen Tiefgang stecken bleibt.

Viele Menschen erliegen dem Materialismus. In letzter Konsequenz geht es im Rahmen dieser globalen Bewegung der Säkularisierung um nichts weniger als um die Leugnung und Abschaffung der transzendenten, letztlich göttlichen Quellen des Lebens, sprich Geist, Seele, mit denen sich einzig eine authentische menschliche Inspiration in Verbindung setzen kann.

Erschreckend zu beobachten, mit welcher Begeisterung Menschen heutzutage an ihrer eigenen Abschaffung arbeiten. Ursprünglich als bloßes Hilfsmittel menschlicher Kreativität getarnt, ist die künstliche Technik von heute auf dem besten Wege, ganz offen sich von ihrer dienenden und unterstützenden Funktion abzunabeln und das unbeseelte Kosten-Nutzen-Kalkül auf die gewissenlose Ausbeutung des Lebens insgesamt auszuweiten. Erinnern wir uns an die Zeit, in der Mütter und Väter ihren Kindern bereitwillig die Luft zum Atmen nahmen, weil sie, abgerichtet in ihrem Technikglauben, auf Empfehlung zweifelhafter Autoritäten handelten, sich von ihrer Empfindung für das Richtige entkoppeln ließen. Erinnern Sie sich an die Kontaktverbote zwischen Menschen und deren bereitwilliger Hinnahme - von Wesen, die per definitionem soziale Wesen sind und ihre geistige und körperliche Grundimmunität gerade aus dem Kontakt zu ihren Mitmenschen speisen. Erinnern Sie sich noch, als das Gros der Gesellschaft gutgläubig und fremdinformiert in eine ungetestete Medikamentation hineingelaufen ist?

Unser Weltbild ist mittlerweile lebensgefährlich geworden.

Alle diese Verbrechen an anderen und an sich selbst sind jederzeit wieder möglich, solange der menschenunwürdige Materialismus in uns in Form von Abspaltung und Leugnung alles Seelischen Leitfaden des Denkens und Handelns bleibt und nicht vom Einzelnen in seiner Destruktivität entlarvt wird. In einer authentischen Kunst schürft ein Mensch Allzumenschliches herauf, das Wagnis und Abenteuer sind dem Werk noch anzusehen, die Kühnheit zu spüren in dem Wiedererwecken des Gefühlsspektrums, das seit langer Zeit verloren gegangen schien. Gesellschaftliche Normen und Erwartungen werden mutig transzendiert, da sie ja gerade die Quellen des Authentischen verstopft haben, die erst mühsam wieder freigelegt werden müssen.

Ich bin überzeugt, Sie alle spüren es auch: Wir alle sind in einer Art selbstverschuldeter Endzeit angekommen. Wir haben das Privileg, uns beim Untergang zusehen zu dürfen - in mittlerweile beschleunigter Zeitlupe. Eine Rückkehr und Rückbesinnung auf das Selbstdenken, das authentische Sich-selbst-Fühlen, eine Abkehr von Konzerninteressen und Fremdbestimmung, die kritische Entlarvung von angeblich objektiven Nachrichten als machtpolitische Meinungsmache, die Entlarvung eines angeblichen Weltenrettertums als kalkuliertes Geschäftsmodell - das wären die nötigen Leistungen des aufgewachten Menschen von heute. Kunst kann ein Weg sein, den Schleier von Selbstbetrug zu lüften, die Mechanismen von Mind Control in unseren Köpfen zu entdecken und zu knacken und wieder zu sich selbst und seinen menschlichen Fähigkeiten zu finden. Wir können im Rahmen der nun sich anschließenden Künstlergespräche gespannt sein, wie und womit sich der Einzelne auseinandergesetzt und welche Erfahrungen er uns zu berichten hat.

Ich bedanke mich herzlich bei allen Teilnehmern, und zwar bei:

Günther Brandl

Charlotte Buchner

Petra Diefenbach

Heike Drexler

Christoph Grischa

Barbara Heier-Rainer

Hans Heinemeyer

Klaus Hoffmann

Ute Irmischer-Lehn

Axel Jung

Delphine Lévy

Stefan Lochmann

Brigitte Mahne

Rose Marie Modenesi de Broser

Shagané Nersesyan

Tina Nyehuis

Juan Orta

Pia Pientka

Christian Reinmann

Verena Reinmann

Thomas Rischmann

Michael Schlüter

Colli Seibt

Christiane Seliger-Lehr

Regina Senkowski

Michael Stork

Herbert Wegelin

und last but not least bei Dinda Lestari, der Sie diese Veranstaltungsreihe zu verdanken haben. Zu guter Letzt weise ich Sie auf unsere Spendenbox hin, mit der wir uns von Projekt zu Projekt angeln müssen, eine milde Gabe für Ehrenamtliches ohne finanziellen Profit wäre für uns außerordentlich hilfreich. Ich danke Ihnen für Ihr Kommen und wünsche Ihnen viele wertvolle Diskussionen und Erkenntnisse.

Guten Hunger im Übrigen auch mit unserem Catering von Paula’s Partyservice, einer großzügigen Spende von Klaus Hoffmann, der uns hier seine Farbfeldmalerei präsentiert.

Vielen Dank!

Dr. Michael Becker / Schulleitung wfk

 

 

 

 

Wolfgang Becker